2. Rückreisetag: Ungarn – Graz

Also, nach dem formidablen Frühstück ging es ganz entspannt weiter, alle gezeichnet von den Anstrengungen der letzten Tage, nach Hause – dem Alltag entgegen.

Froh dann am frühen Abend gut angekommen zu sein mit der Erkenntnis:

Nach der Rallye ist vor der Rallye!

Sprich, Arbeit wartet auf uns. Kermit braucht Zuwendung, bei Martin steht noch ein richtig mächtiges Gerät mit 6 Rädern, das vorher fahren soll und Thorsten haben wir mächtig mit dem Offroad-Virus infiziert, ich denke, da werden wir demnächst auch zu berichten haben.

 

1. Rückreisetag: Ukraine – Ungarn

Freitag, Rückreisetag 1.

Zuerst schlappe 80km mit dem etwas angeschlagen torkelnden Kermit zurück zum ersten Hotel, wo der Wrangler und die Anhänger parken. Aufladen und für die nächsten 40km auch eine gute Stunde gebraucht. Ja ja, die Straßen.

Dort an einer Tankstelle den ERSTEN GUTEN Espresso der Ukraine bekommen und die Autos waschen lassen (wenn man schon mal da ist). Zwei junge Männer mit zwei Hochdruckreinigern waren schwer motiviert. Musste man zwischendurch mal etwas bremsen, 2min auf einer Stelle mit 3cm Abstand wäre doch etwas zuviel des Guten.

Anschließend zum Grenzübergang. Ja, Ungarn nimmt den Grenzschutz ernst. Finde ich gut. Na ja, 5 Stunden später etwas weniger aber okay, wenn man das den ganzen Tag macht wird man vielleicht so gründlich.

70km durch Ungarns wunderbare Straßen und unser tolles Hotel hat uns wieder – und dazu ein mega Abendessen.

Ein gelungener Ausklang zusammen als Team.

 

5. Renntag

Donnerstag – der 5. und letzte Renntag

Martin geht es in der Früh zum Glück etwas besser, trotzdem wird heute Thorsten mein Copilot sein. Der Orga habe ich es gemeldet, ist okay. Danke!

Heute ist die Tagesetappe nur 47km lang, unser Autolein ist mächtig angeschlagen, ergo stellen wir heute keine Rekorde mehr auf. Tag 3 + 4 zusammen waren wir 12., trotzdem im Gesamtranking auf Platz 6.

Um es kurz zu machen – es war fahrerisch eine ruhige Etappe. Thorsten machte seine Sache sehr gut und ihm zu liebe ließ ich Kermit ein paar mal feste röhren – einfach so, nur zum Spaß. Landschaftlich toll, eine einstündige „Zwangspause“ kam uns auch gelegen.

Das er uns so nebenbei zeigte, das er nicht nur ein hervorragender Schrauber ist, sondern navigieren für ihn kein Fremdwort ist, machte die ganze Sacher so richtig rund. Ich denke, wir werden Thorsten öfter noch IN einem Trophyauto sehen 🙂

Am Ende noch DIE Sonderprüfung:

Aufgabe: ein Beifahrer (Thorsten natürlich) muss den 23m breiten Fluß trocken außerhalb der Autos überqueren. Nein, nicht am Dach – ohne das Auto zu berühren. Die anderen dürfen auch nicht nass werden (das Leichtgewicht könnte man easy drübertragen ohne groß zu schnaufen). Gedacht war, mit dem Windenseil eine Art Slagline und mit der zweiten 30m Schnürl, welches mitzunehmen war, eine Halteleine. Viel zu Aufwendig. Kermit rüber, mit dem Defender Kermits Windenseil abrollen (des Defenders Winde spinnte…) und fest spannen, Thorsten hangelt sich rüber.

UND WIE ER DAS MACHTE!

Ganz großes Kino:

Foto by Meggi Gau – 4WDlive

War bei dieser Sonderprüfung auch Rekordzeit.

Nebenbei fiel Thorstens Handy in den Bach, aber ein Samsung hält so was aus, rausgefischt, ging ganz normal. Ein teures Fallobsttelefon wäre ein Fall für die Tonne gewesen. Foto by Meggi Gau – 4WDliveFoto by Meggi Gau – 4WDlive

Die letzten Meter bis zum Ziel waren für mich emotional bewegend, zu viel hat sich in den Tagen vor uns während der Trophy getan, zu viele Sinneseindrücke, gelebte Freundschaft, Teamgeist, Esprit und auch Anstrengung lagen hinter uns, plötzlich kam alles hoch und trotz allem – es war wunderschön.

Kermit war echt tapfer:

Im Hotel flogen dann gleich mal ein paar in den Pool – sehr zur Freude der Hotelleitung:

Abends war dann Siegerehrung – hier das gesamte Orgateam:Unsere Freunde aus der Ukraine, das Team APEX konnte mit einem SENSATIONELLEN letzten Tag nochmal zwei Plätze gutmachen und haben uns auf den 7. Platz geschoben. Wir sind aber wirklich sehr zufrieden und müssen ganz ehrlich sein – ohne ihre Hilfsbereitschaft wären wir nicht sicher, überhaupt das Ziel erreicht zu haben.

Danke nochmal an Roman und seine Freunde sowie an Christian und Romy mitsamt der kompletten Orga die dies möglich gemacht haben.

Weiters möchte ich mich an dieser Stelle bei denen bedanken, die an unsere Idee geglaubt haben und uns unterstützten:

  • Stahlbau Leicht GmbH – Familie Krenn
  • Competence
  • Tachoservice
  • SK 4×4 Sports
  • Jimnyparts.nl
  • Unsere Mädels, die so nen Blödsinn zuließen
  • Gerald und Wolfgang, die mit dem Landrover die zweite Teamhälfte stellten
  • und natürlich bei Thorsten, der immer sofort mit Blaumann, Werkzeug und guter Laune zur Stelle war, kaum waren wir vom Tag zurück und eine absolute Bereicherung unseres kleinen Teams darstellt.

2019 sehen wir uns wieder!

 

4. Renntag

Mittwoch – der 4. Renntag.

Nach einem langem Abend, den wir nach der Schrauberei am Lagerfeuer ausklingen ließen und einer Nacht im Zelt „wie tot“, ging es heute früh los. Start der Etappe um 8:00. Nicht ganz, wir waren ein paar Minuten später dran, 8:33. Durchs Gatschloch vor dem Camp, zurück auf die Asphaltstraße in engem Bogen. Voll motiviert, Allrad raus, Heck schwanzeln lassen – jaaaa, so beginnt ein Tag würdig. Geht auch im 2. noch quer. Herz, was willst Du mehr?

Das unsere Stoßdämpfer wirklich nur mehr dazu da sind, die Ausfederwege zu begrenzen, wird uns schön langsam klar, auch Thorsten meinte nach der gestrigen Wartungsorgie, er musste ALLE Schrauben am Fahrwerk nachziehen, es war alles locker. Und er hat JEDEN Tag äußerst gewissenhaft alles angeknallt was geht.

Also, heute stellen wir keine Rekorde auf, das ist uns klar. Zusätzlich ist heute der Tag der längsten Etappe. Wir stellen unsere Ernährung gleich komplett auf Powerbar um, das Lunchpaket kostet zu viel Zeit.

Fahren fahren fahren. Immer öfter schlägt Kermits Federung durch, es kracht, es schleift, wir merken, ankommen lautet die Devise. Das Gelände ist sehr selektiv, es fällt zusehends schwerer mit dem Auto noch ohne unschöne Manöver alles zu bewältigen.

Einmal fast gekippt, war nicht schön. Gerald bemerkt an seinem Landy nachlassende Dämpferwirkung, wenn der wüsste, was bei uns noch dämpft (nix mehr!).

Bergab heiße Bremse, extremes Fading, Pedal fast bis zum Bodenblech. Kermit ist tapfer, wir mit ihm.

Nur nichts mehr kaputtmachen.

Unser befreundetes Team „Die Puchianer“ müssen ebenfalls ihre Lenkstange reparieren, dummerweise in einem extrem steilen Hohlweg. Wir können nur warten. Mehr Hände machen manche Reparaturen nicht unweigerlich schneller.

Dachte, ich schaffe es noch bis ins Hotel, nix da, die Natur will ihren Lauf, Steinmännchen gebaut.

Endlich gehts weiter, sehr sehr steiler Abstieg, nicht lustig ohne Dämpfer, jegliche Unruhe, welche man ins Fahrzeug bringt, baut sich nicht mehr ab, sondern schaukelt sich auf. Nicht ungefährlich. Sind heilfroh als wir den Asphalt erreichen.

Die letzten 20km sind nur noch Asphalt, bei 60km/h bekommen wir Angst und lassen es gut sein. Vor allem Kurven sind nicht lustig, das schaukelt wie wild.

Sogar dicke fette Holzlaster überholen uns.

Im Hotel sind wir richtig froh es geschafft zu haben.Thorsten sofort fleißig, als ich ihm zeige, wie lange Kermit nachschaukelt, als ich ihn anwippe, ist er entsetzt.

Abendessen im neuen Hotel ist hervorragend, aber Martin hat ein anderes Menü, muss draußen sitzen, verschwindet gleich nach dem Essen im Zimmer.

Als ich etwas später ins Zimmer komme – oh mein Gott. Martin hat Krämpfe in den Beinen, Schmerzen allüberall, sieht aus wie frisch ausgekotzt. Tabletten und Schlafen – ich hoffe, morgen wird es halbwegs besser, aber das er morgen nicht fahren kann, ist klar. Ich alarmiere mal Thorsten, das der letzte Tag ihm der Beifahrersitz gehören wird.

Mache mir echt Sorgen um Martin. Nicht schön. Schlafe trotzdem sofort ein.

3. Renntag

Dienstag – der 3. Renntag.

Gestern lief es für uns super, wir sind motiviert.

Zuerst einige Kilometer Asphalt. Von hinten kamen unsere Freunde mit den VW Anoraks. Gerald sieht die (sonst sieht der nie was im Rückspiegel, ehrlich, aber Feind wird gesehen, da hat er ein Radar dafür) und macht sogleich „Ofentür auf, Kohlen rein, gib ihm). Okay, so einfach lasse ich mir nicht die Wurst vom Brot klauen. Also, Schub. Haben zwar gestern beim Trial den Stabi gekillt und es wackelt wie Sau, aber Angst, Geld und Verstand haben Andere, deshalb heißt die Parole: DREHZAHL. 4000 mindestens, ahhh, die Amarokse kommen nicht mehr näher. Voll Linie fahren, sonst hüpft unser Kermit ohne zu quaken von der Straßen. Nun ab nach links, Offroad.

Diesmal geht es durch das bislang härteste Gelände ,ganz oben am Berg eine alte Mititärbasis (oder etwas in der Art), dort sind angeblich drei versteckte Checkpoints. Grad oben – Regen. Nein, nicht ein bisschen. RICHTIGER Schütter. Also geben Wolfgang und Martin mal die Koordinaten der nächsten Punkte ein, Gerald und ich gehen Scheibchen in kleinen Kübelchen suchen. Gerald hat so gar keinen Bock und sitzt bald wieder im warmen Auto, ich suche durch die Ruine. Gruselig. Wie so ein „End-of-the-World-Egoshooter-auf-der-Suche-nach-den-Komponenten-für-die-finale-Atombombe“ oder so. Knöcheltiefes Wasser. Hurra, Scheibchen gefunden. Schuhe nass, Hose nass, Jacke nass, einzig der Helm war dicht.

Draußen noch den zweiten Checkpoint gefunden, den Dritten hab ich mir geschenkt. Macht keinen Spaß alles alleine zu machen, irgendwann wenn man ur mehr nass ist.

Weiter gehts, andere Teams sind schneller. Germanen haben manchmal eine sehr nette Art, ihren Standpunkt zu vertreten. He, wir wollten die vor uns auch überholen aber egal, lass gut sein. Plötzlich können wir gar nicht mehr schneller, der Landy ist im Notlauf, dreht nur mehr bis 2000rpm. Ups, und warum ist das Kühlmittelthermometer von Kermit am Anschlag? Verd… Heizung und Gebläse voll auf. Hoffentlich überlebt unser kleiner braver 1300er das.

Rechts ran. Alle vorlassen. Das manche es toll finden beim Vorbeifahren noch mal Gatsch zu spritzen – danke. Wünsche Euch nen eingewachsenen Zehennagel oder so. Egal.

Kermit hat nen komplett mit getrocknetem Lehm zugekleisterten Kühler. Da kann der Kleine nur heiß werden. Wasserreserven her. Die Stoßdämpfer machen auch langsam schlapp. Merke: OME ist gut zum Urlaub fahren, für eine Trophy vielleicht nicht erste Wahl. Und gebraucht bei Ebay war ne blöde Idee. Die Federn setzen sich auch schon zusehends. Verd…

Der Landy bleibt im Notlauf.

Paar Kilometer später, ein Aufmerksamkeitsfehler von Gerald, Lenkgestänge verbogen, aber bei ihm das zwischen Lenkgetriebe und Achsschenkel. Geradebiegen wie gewohnt? Nein, der Trick mit der Winde klappt nicht, verbiegt sich wieder. 

Ach ja, der linke Vorderreifen hat auch ein Loch, es läuft nicht.

Unser Freunde aus der Ukraine kommen vorbei, aber nicht nur das. Roman springt aus dem Auto, liegt sofort unterm Landy, meinte blöd und ENTSCHULDIGT SICH KEIN ERSATZTEIL FÜR UNS DABEI ZU HABEN. So was gibt es, echt! Supernette Leute hier.

Wir bauen das Lenkgestänge aus und zu dritt zwischen zwei Bäumen biegen wir es so gut es halt geht gerade. Langsam weiterfahren, nicht im Stand lenken. Toll, die Sektion ist noch durchaus schwierig und anspruchsvoll.

So kämpfen wir uns mühevoll ins Camp. Heute Nacht wird im Zelt übernachtet. Ja, tolle Idee. Brauchen wir heute echt. Mal an Thorsten eine SMS geschrieben, im Wrangler ist so ein OBD-Dingens um Fehlerspeicher auszulesen.

Im Camp dann die Ernüchterung – falsches OBD-Dingens aus dem Wrangler mitgenommen. Dieses hier ist zum Codieren des Wranglers, sonst für nix. Okay, also schnappe ich mir Geralds Toyo und fahre zurück zum Hotel 1, wo der Wrangler parkt.

Der Rest vom Team bekommt inzwischen Unterstützung von Roman und Michael, unseren neuen Freunden aus der Ukraine. Roman meinte gleich „diese Lenkstange ist für Straße, nicht Gelände.“ Ja, das dachte ich mir auch schon, Kermit hat lockere 1000kg weniger und die Lenkstange ist gleich dick…

Roman telefoniert, er meint nur: „Es kommt ein Freund von LandRover, hat Teil und Diagnosetester mit und anderer Freund repariert Lenkgestänge“

Es dauert alles etwas, ich fahre knapp 2 Stunden für zwei mal 41km (Die Straßen sind echt nicht so toll, aber aufregend), am Defender wird ein Ladeluftschlauch mit Riss gefunden, das Rad gewechselt, wir staunen über ukrainische Reparaturlösungen (und haben was dazugelernt, aber DAS bleibt unser Geheimnis), der Einbau des geflickten Schlauches ist bescheiden (wer das konstruiert hat, sollte besser was Anderes machen, ehrlich), beide Landrover Lenkgestänge kommen nach drei Stunden perfekt verstärkt wieder – natürlich sogar lackiert.

Die Preise für diese Leistungen waren absolut toll – um das Geld bekommt man bei Uns mit Glück die Anfahrt, aber keine Hilfestellung. Wir mögen die Ukraine.

Ohne Roman und sein Netzwerk hätten wir hier und jetzt aufgegeben, aber so können wir morgen weiterfahren.

Kermit lief heute brav, aber wir merken, es ist hart für ihn.

2. Renntag

Montag, der 2. Renntag

Heute sollte ein etwas einfacherer Tag werden. Nun ja, ganz ohne war´s gestern auch nicht.

Und nachdem wir am 1. Tag NICHT EINE dieser blöden Beilagscheiben, für welche es 25 Minuten Zeitgutschrift gegeben hätte, ergattern konnte, namen wir uns vor, heute welche zu finden. Was heißt da welche? ALLE wollten wir finden. Kann ja sooo schwer nicht sein.

Also fuhren wir. Ambitioniert, aber ohne zu stressen, flott, aber bedacht, das es erst der 2. Tag ist. Es lief. 300m nach Einfahrt ins Gelände, gleich mal festgefahren. Blöde sautiefe Spurrillen. He, Kermit hat nur 30″ Reifen, weniger Bodenfreiheit als alle anderen nahezu und der Fahrer ist noch nicht warm. Na toll, hinter uns schon die VW Anoraks ungeduldig. Sollen warten mit ihrem Baustellenfahrzeug. Seil raus, hops, geht schon wieder. Weiter. Nun besser konzentrieren, war mein Fehler. Ah, jetzt flutscht es. Gas geben, bessere Linie suchen, es läuft. Anoraks im Wald mit viel Gatsch abgehängt. So soll das.

Am Nachmittag Sonderprüfung. Trial. Cool, das passt für unser Auto. Nur ich nervös wie Sau. Martin angeblafft (sorry!) Aber das Auto wird es schon richten, ein Jimny und Trial ist super. Denkste. Erstes Hügelchen, aufgesessen, Windeneinsatz. Blöd. Ärger mich. Käse. War das Auto gestern nicht noch höher? Oder täuscht das?

Nächstes Tor. Man ist der wendig. Hier mussten alle reversieren – ich nicht. Martin macht den Einweiser. Ich mache nur was er sagt. Okay, die eine Stange ummähen hat er mir nicht angesagt, aber bitte – ich bin vorher noch nie Trial gefahren. Dann noch eine steile Sektion bergab – Martin meint das geht, ein Typ von der Orga schreit Stop, zurück. Martin sauer – er gibt das Kommando. Trotzdem zurück, nochmal, geht ja. Beim Verschränken schleifen die Räder lustig im Radhaus. Denk mir nix. Durchs letzte Tor. Lauf beendet. Uiii bin ich froh. Alle meinten, war ganz gut, Ich wusste, das geht besser.

Aber okay, ist halt so. Wir werden Trialen üben gehen. So kanns ja net sein.

Gerade als wir wegfahren wollen, ein lustige Anblick. Unsere Freunde aus der Ukraine (der Trial war für einen Defender mit Portalachsen nicht ganz ohne) haben eine Zeitkarte nicht gestempelt. Die entzückende Copilotion des G 4×4² läuft zurück zur Orga. Was die Beinchen hergeben. Das sag schon lustig aus, aber ein geschätzt 3 Tonnen schwerer G mit Portalachsen (man gönnt sich ja sonst nichts) eilt hinter ihr her wie der Brontosaurus hinter der Gazelle. DEN Anblick vergisst man nie 🙂

Kermit beim Zieleinlauf

Abends dann – ESSEN. Bissl Schrauben auch (Thorsten wie immer voll motiviert, machte uns zur Zielankunft die Welle), aber ESSEN.

Habe meinen ersten Poscht gegessen. Nicht nur weil die süße Kellnerin meinte, das muß man probieren (aber auch). Und – ich habs nicht bereut. SOOO gut. Gleich noch einen Teller. Armer Cookie, da ist Kraut drin.

Als die Tagesergebnisse ausgehängt werden, trauten wir unseren Augen kaum. Drittbester! Gesamt nun auf Platz 5. Oh wie freuen wir uns. Das kann was.

1. Renntag

Sonntag, der erste Renntag.

Frühstück, alle etwas angespannt, kribbelig, nervös. Was wird uns erwarten? Ach ja, zu Beginn gibt es EINE SONDERPRÜFUNG. Okay, dann schauen wir mal, was uns erwartet. Zuerst ging es im Konvoy mit Polizeischutz ein Stück vom Hotel weg.

Dort trafen wir wieder Thorsten! Welche Freude – vor allem, als wir hörten – hier rauf laufen, Roadbook holen, wer zuerst da ist, darf fahren. Thorsten, könntest Du bitte…

Ja, er konnte. Diesmal mit neuer Taktik: HINTER dem Schnellsten nach, ihm folgen, Roadbook schnappen, zurück. So konnten wir als zweites Team starten 🙂

Es ging dann recht schnell ins Gelände (klar, dafür waren wir ja da) und im Rückspiegel sammelte sich sogleich mächtig viel schweres Zeug in Form von Landcruisern, Anoraks (ähh, Amaroks), Wranglern, Landies usw…

Und es kam, wie es kommen musste. Auf die ersten 500m Baumstumpf übersehen. Von 5km/h auf 0 in 5cm. Autsch. Auto fährt aber noch. Weiter. Nervös, wird nicht besser. Große Gatschlöcher. Steckenbleiben. Winchen. Ast einfahren. Ast abschneiden. Ast mit Winde aus den Eingeweiden Kermits rausreißen. Weiterfahren. Dauernd hängenbleiben. Alle vorlassen. Es läuft nicht. Gar nicht. Ist es das Auto oder ist es der Fahrer, der nix kann. Erste Zweifel. Funkgeräte gehen auch bescheiden. Jedes Gatschloch ein Wincheinsatz. Mag nicht mehr. Will nach Hause. Dort ist es doch auch schön. Was mach ich hier?

Irgendwann steigt Martin dann aus, als es kniffliger wird. Ich fahre schon mit etwas zu viel Schwung, zirka 3 Räder in der Luft. Martin meint nachher „Du, die Vorderräder stehen 20° auseinander, da hat´s was“. Na toll. Er meinte, stehenbleiben, reparieren. Gut, machen wir, der Beifahrer ist Cheffe, der Fahrer das Lenkradafferl (ist ihm mal rausgerutscht so nebenbei, böser Martin). Also, den Rest des Feldes vorbeiwinken.

Unters Auto – Ah, die Lenkverbindungsstange zwischen den beiden Achsschenkeln – die ist krumm. Aber nicht nur ein bissl. Alles klar.

Martin und Wolfgang sogleich die Idee: Gradziehen mit der Winde. Dauer 30min (inkl. Autos an Bäumen anbinden, die Kräfte sind nicht ohne!). Erfolg: UNBEZAHLBAR. Hurra, Kermit macht wieder, was ich will. Gatschlöcher verlieren ihren Schrecken, ich fahre nun auch dorthin wo ICH will und nicht wo wir hinrutschen. Das bringts. So kommt mit jedem gemeisterten Hindernis und jedem fehlerfreien Meter das Selbstvertrauen wieder. Ja, wir sind hier richtig. Wir kommen in den Flow. Martin und Wolfgang navigieren perfekt, wir machen Meter, beginnen uns Positionen zurückzuerobern.

Es beginnt Spaß zu machen!

Dann eine kleine Furt, wir sehen schon die Misere – ein Mitbewerber ist über eine kleine Klippe gekippt, eigentlich hat nur der Boden unter seinem Landy nachgegeben. Okay, nun geht Sicherheit und Leben vor Rennen – für uns kein Thema.

Ein paar Autos waren schon vor Ort, der Landy rutschte immer weiter, es herrschte Konfusion, wie denn nun wer was und wo warum zu tun hatte. Ich wusste genau, was zu tun ist. LASST MARTIN MACHEN. Und genau das geschah – es dauerte nicht lange, und Martin hatte das Kommando. Ein Auto hier, eines da, eines noch dort, Winde, Seile, sogar Kermit durfte feste ziehen (das kann er!) und so dauerte es etwas über 40min, bis das Auto sicher und ohne Beschädigung wieder auf den Rädern stand. Manchmal bin ich echt saustolz Martin zum Freund zu haben – ehrlich. DAS war so ein Moment.

Die Orga war inzwischen auch vor Ort (die waren omnipräsent, ganz toll!) und meinten nur: Von hier aus sind es mindestens drei Stunden schweres Gelände, das schafft ihr nie bis 19 Uhr ins Ziel, (18 Uhr ist reguläre Fahrzeit, bis 19:00 Überzeit mit doppelten Strafsekunden, ab dann jedoch 5 Stunden Zeitstrafe). Kurze Überlegung – die Autos liefen bis grad vorher super, wir sind uns einig. Nicht abkürzen, Gas geben. Das taten wir dann auch und waren um 18:53 im Ziel. Alles gut.

Abends erfuhren wir dann noch von Christian, das wir für diese Aktion mit den anderen beteiligten Teams eine Stunde Zeit gutgeschrieben bekommen haben. Welch Freude. Wir sind ohne Strafzeit durch den ersten Tag, inkl. Problemen, Reparaturen und Fremdhilfeeinsatz. Gar kein Schlechter Tag 1. In der Nacht wurde noch das Tagesergebnis ausgehängt – wir sind auf Platz 8. Die Freude war groß.

Müde, Dusche, Bett, Schlafen. Hab angeblich schon wieder geschnarcht, glaub kein Wort.

2. Anreisetag: Nyíregyháza – Ukraine

Zuerst mal muss ich mich bei allen Nicht-auf-Facebook-Lesern entschuldigen – aber unsere Homepage war übers WLAN in ukrainischen Hotels zwar zu erreichen, aber nicht im Administratormodus. So blieb ich leider die versprochenen täglichen Updates hier schuldig. Aber ich schreibe halt nun in der Vergangenheitsform…

Tag 2 begann nach einem sehr gemütlichem Frühstück mit ein wenig entspannter Fahrerei – das Hotel ist nur ca. 70km vom Grenzübergang Tschop in die Ukraine entfernt und die ungarischen Straßen sind weit besser als alles, was uns die nächsten Tage erwarten sollte.

Und dann begann es… Kontrolle auf der ungarischen Seite (soweit noch unspektakulär) und dann auf der ukrainischen Seite. Alle waren freundlich und so wurde Team 1 (also Martin und ich) schon nach eineinhalb Stunden wieder weitergelassen – soweit ganz entspannt. Wir warteten dann an der ersten Tankstelle auf unsere Freunde von Team 2 – Wolfgang, Gerald und Thorsten.

Wir warten

Und warten

Irgendwann meldete sich Thorsten per Telefon. Es gäbe Probleme, Gerald hat ein Medikament mit, welches vielleicht besser nicht mit wäre. Okay, was soll´s – wegwerfen, passt schon. So dachten WIR. War es aber nicht – denn dazu muss ein Protokoll geschrieben werden, dafür braucht man einen Dolmetscher usw…

Wir haben einstweilen mal Geld gewechselt. SO eine dicke Geldtasche hatten wir noch NIE. Ehrlich – und das waren bloß 300 Euro. 100 Griwna entsprechen aber auch nur 3 Euro und das ist ein Schein dann 😉

Irgendwann wurde es uns dann etwas zu eng mit der Zeitvorgabe „alle Teams müssen bis 18:00 im Hotel eintreffen“ und wir meldeten zu Team 2, wir fahren mal vor und klären alles vor Ort.

Tja, ukrainische Straßen. Ein Schnitt von 40km/h ist gerade so machbar – mehr kaum, schon gar nicht mit schwerem Hänger. Einen PKW möchte ich dort nicht besitzen, ein Geländewagen ist schon von Vorteil.

Wir kamen dann auch erst als eines der letzten Teams an, trafen sogleich auf unsere an der Tankstelle neu gewonnenen Freunde der Teams „Hoslnussbande“ und „Crazy Bulls“ aus dem Raum Voitsberg. Sehr lässige Partie übrigens, hatten viel Spaß zusammen. Der Veranstalter der Transsylvania Trophy, Christian, meinte, als wir ihm von der Grenzmisere erzählten „warum habt ihr denn nicht angerufen?“. He, da stand was von „nur im Notfall“ – an so was halten wir uns. Außerdem war Team 2 eh schon am Weg. Der Grenzübertritt hat kaum 5 (in Worten FÜNF) Stunden gedauert. Aus jeden Fall wissen wir nun, das Christian mit Romy einen genialen ukrainischen Coorganisator an seiner Seite hat, der viele Steine aus dem Weg zu räumen vermag (oder vermocht hätte).

Als wir dann in der technischen Abnahme standen, wo unsere Kermit noch liebevoll beklebt wurde (danke nochmal an die Mädels der Orga, die auch beim 60. Auto noch Geduld hatten) kam auch schon Team 2 daher und wir konnten auch die Konkurrenz bestaunen:NUR nicht einschüchtern lassen! Die Ukrainer saßen dann übrigens an unserem Tisch beim Abendessen und es entwickelte sich eine wirklich nette Freundschaft, welche uns Tage später extrem helfen sollte.

Apropos Abendessen:

Ui – dort wurde aufgetischt! Dachten, dieses Buffet wäre vielleicht nur als Begrüßungszuckerl gemeint, aber es wurde jeden Tag NOCH besser. Haben sicherlich zugenommen. Als wir die erste Runde gemeinschaftlich leergefuttert haben, wurde schnell der Küche die Order erteilt: Das Gleiche nochmal und das kam dann auch. Unglaublich!

Im Hotel gabs übrigens auch genug „Spielsachen“ zu sehen:

Nach dem Abendessen gab es die erste Sonderprüfung – irgendwohin rennen, zwei besch… Beilagscheiben suchen und wieder zurück. Auf Zeit. Im Dunkeln. Bergauf. Nach dem Essen. Na danke. Tolle Idee. Zum Glück haben wir Thorsten. Der lief – Schnellster. Leider am Ziel meilenweit vorbei. Nicht 300m. Nein, bis zum Gipfel. Und dann zurück. Haben uns Sorgen gemacht. Haben ihn gesucht. Waren mächtig froh als er dann doch da war (sogar ich bin bei der Suche GELAUFEN! Glaubt niemand, der mich kennt).

Irgendwann sind wir dann aber richtig gerne ins Bett, war doch anstrengend.

 

 

 

1. Anreisetrag: Graz – Nyíregyháza

Knapp 650km mit Anhänger liegen schon hinter uns – ne ganz schöne Fahrerei.

Mit Pausen 10 Stunden sind nicht ohne, aber wir sind auch stressfrei gefahren und haben uns brav ans Tempolimit gehalten.

Feines Hotel, sehr günstige Preise – dieser Teil Ungarn gefällt. Und Landschaften wie aus dem Bilderbuch.

Morgen gehts weiter zur Grenze und dann zum Starthotel der Transsylvania Trophy.