Optimierung Kühlsystem

Nachdem unser Kermit bergauf doch durchaus warm wurde in Slowenien (zugegeben, es ging lang richtig steil im kurzen 1. Gang mit 4-5000rpm bergauf), haben wir uns Gedanken gemacht über eine Optimierung der Kühlung. Der erste Schritt bei einem alten Auto ist sicher mal das Herstellen des Neuzustandes der betreffenden Komponente, sprich – wir haben einen neuen Kühler verbaut. Der alte Kühler war schon außen sichtbar angegriffen. Die Variante mit Klimaanlage (welche Kermit ja nicht besitzt) besitzt laut Datenblatt ein 2mm dickeres Netz – also wurde gleich dieser bestellt und verbaut.

Ob wir noch den Ölkühler einbauen, der schon auf Lager liegt, wissen wir im Moment nicht, aber schaden kann es natürlich nicht. Müssen wir uns noch überlegen…

Weiters sind gestern die ersten Arbeiten für die hinteren Bergeösen gestartet – die Werksausrüstung sieht ein bissl zierlich aus.

Und die Firma Horntools hat nicht nur Schäkel und Kantenschutz für uns im Angebot, sondern wird auch hoffentlich bald einen formidablen Unterfahrschutz liefern. Bis dahin haben wir mal die hübschen Gratisaufkleber auf unseren Jimny geklebt.

Danke an Horntools:

Bergematerial

Nachdem wir uns nun schon mehrfach mit dem richtigen Bergen von Fahrzeugen beschäftigt haben (ab und an weil einfach festgefahren, einmal wirklich ein Notfall

und natürlich mehrfach zu Trainingszwecken), kam auch bei uns die Frage nach dem richtigen Bergematerial auf.

Hier der Vergleich von „klassischen“ Bergematerial kontra aktuellen Werkstoffen und Technologien:

  • Winde mit Stahlseil – dieses gilt heute als veraltert und auch gefährlich. Das Handling des Stahlseils ist nicht ganz ohne, einmal das Seil schräg gewickelt und es ist gequetscht, büßt unweigerlich an Festigkeit ein und abstehende Litzen machen den Einsatz von DICKEN Lederhandschuhen unbedingt erforderlich. Deshalb werden heute fast ausschließlich Dyneemaseile verwendet, welche auch bei einem etwaigen Seilriss wesentlich sicherer sind, da diese quasi spannungsfrei am Boden liegen bleiben und nicht die gewaltige Wucht eines reißenden Drahtseils frei wird. Unser Preis-Leistungstipp kommt von Winch-it.  Wichtig: Das Rollenseilfenster ist dann auch tabu – man muß zwingend ein Aluseilfenster nehmen. Sieht aber eh besser aus 😉 Als kleiner Nachteil muss eine UV-Empfindlichkeit genannt werden, eine Windenabdeckung macht aber so und so Sinn.
  • Auch beim Schäkel hat sich viel getan: Der Stahlschäkel ist preiswert, schwer und ab und an auch schwer zu lösen. Sollte dieser jedoch brechen, dann wird es gefährlich. Moderne Alternative (die Segler haben es vorgemacht): Der Softschäkel. Hält mehr Last aus, ist federleicht, leicht zu lösen und auch sicherer. Preis-Leistungs Sieger: Horntools. 10 Tonnen Bruchlast, 19,70€/Stück. Leider vor der Transsylvania nicht lieferbar. Die Luxusvariante kommt von Liros, hält 12 Tonnen aus, allerdings auch 41€ teuer (günstigster gefundener Preis, bei Mehari Offroad). Die günstigeren Schäkel der Segler haben übrigens keinen Scheuerschutz, aber auf See gibt es halt auch weniger Sand und Schlamm.
  • Umlenkrolle: Das gute, fette Teil aus Stahl wiegt 3,5kg. Am günstigsten zu Beziehen im Werkzeugmarkt für schlanke 20€. Moderner, erst seit kurzem am Markt, ist ein NMP der Firma TyeTecNMP? Tolle Abkürzung, steht für NonMovingPart.Na ja, ein Baum ist demzufolge auch ein NMP :-). Nichtsdestotrotz, so was ist toll. Eingebunden in einen Softschäkel ergibt das Ding eine tolle und vor allem federleichte Umlenkung (für ein 12mm Seil nur 47 Gramm!) – funktioniert natürlich nur mit Kunststoffseil. Die Sache hat nur einen Haken: Für dieses kleine Teil aus anodisiertem Aluminium werden saftige 76,55€ fällig (UVP des Herstellers, im Segelbedarf auch etwas günstiger zu bekommen). Allerdings spart man doch mal gute 35€, wenn man den NMP im Segelbedarf und den Softschäkel getrennt bestellt – zusammen bei einem Offroadaustatter bestellt sind doch gleich mal 150€ fällig. Mal sehen, wie sich diese Teile in den nächsten Jahren so durchsetzen werden. Über unsere Erfahrungen werden wir demnächst berichten.
  • Bergegurt/Baumgurt: Hier sollte man auf eine gute Verarbeitung achten. Angebote aus Amazon haben mich durch die Bank wenig begeistert, bessere Qualität gibt es bei den verschiedensten Anbietern von Offroadzubehör, ich persönlich bestelle gerne bei Nakatanenga, auch bei MH4x4 gibt es sehr gute Qualität. Ebenso werden hier auch superleichte Seile aus Dyneema mit fertig aufgespleisten Softschäkeln angeboten, sicherlich eine super Lösung, aber auch deutlich kostenintensiver als ein normaler Bergegurt. Einer der Vorteile soll sein, das sich das Dyneemaseil weniger mit Wasser vollsäuft als ein Bergegurt, welcher dann schwer und nach ein paar Tagen auch durchaus unappetitlich sein kann.
  • Kinetische Bergeseile werden seit einiger Zeit ebenfalls als Bergehilfe verkauft. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob diese als Energiespeicher eingesetzten Seile im Bezug auf die Zugkraft ausreichend gut eingeschätzt werden können. Aus Sicherheitsgründen würde ich aber solch ein Seil NUR mittels Softschäkeln anbinden. GANZ WICHTIG: NIEMALS an der Anhängekupplung verwenden. Diese ist dafür nicht ausgelegt und sollte die Kugelstange brechen, wird diese zum lebensbedrohlichen Geschoss.
  • Sandbleche: Von klassischen abgekanteten Riffelblechen (nur im Sand brauchbar) über superleichte, superteure Kevlarsand“bleche“ gibt es eine große Bandbreite. Sehr gut sind Waffelboards aus glasfaserverstärkten Kunststoff, durch die Formgebung sind sie sowohl im Sand besser, weil sie sich im Untergrund „verkrallen“ als auch im Notfall als Brücke zu gebrauchen. Dank einem Tipp im Jimnyforum auch zum super Preis entdeckt – siehe Link.

Damit komme ich direkt zum nächsten Thema: Die Pflege der Bergeausrüstung. Tägliche Kontrolle und regelmässige Reinigung des Bergezubehörs gewähren eine lange Nutzungsdauer und zuverlässige Funktion – und macht auch den nächsten Einsatz angenehmer. Klares Wasser reicht in 99% der Fälle aus, Metallteile können mit einer Bürste und etwas WD40 verwöhnt werden.

Nicht zu vergessen ist die Wartung der Winde: Wie schon vor einiger Zeit hier gezeigt wurde, kann es in einer Winde nach längerer Zeit gar furchtbar aussehen. Eindringendes Wasser macht Rost bis das Getriebe steckt und auch die Bremse gehört gewartet. Ich behaupte mal, 80% der Winden wurden noch nie gewartet und, wenn sie mal zum Einsatz kommen sollen, werden mehr Probleme machen als nützlich zu sein. Die Wartung einer intakten Winde ist in 2 Stunden hinzubekommen, ich würde dies für allgemeine Nutzung einmal im Jahr vorsehen, im harten Wettbewerbseinsatz nach jeder Veranstaltung. Dazu ist beim Hersteller ein Wartungsmanual downloadbar, aber wenn man eine Winde verstanden hat, ist es eigentlich selbsterklärend.

Irgendwann ist das beste Bergematerial verschlissen, sei es bei Kunststoffseilen durch UV-Bestrahlung (irgendwann gibt alles auf), sei es durch falschen Gebrauch oder schlicht durch Verschleiß. Auch hier sollte man an die eigene Sicherheit denken und von Zeit zu Zeit in neues Material investieren. Ein Bergegurt in der Tasche, der nur ein mal Im Jahr gebraucht wird und anschliessend gewaschen und getrocknet wird, wird aber die meisten Fahrzeuge locker überleben.

Gäste in der Werkstatt

Zuerst kam ein lieber Freund uns besuchen beim Schrauben – und wurde auch gleich eingeteilt, da wir für Martins Kran die verschiebbaren Träger raufheben (bzw. mit des Jimnys Winde raufziehen) und verschrauben mussten.

Auch Schölli war da, sehr lustig das Ganze. Man kommt zwar weniger weiter aber dafür hat halt der Fanklub auch was davon.

Später rief mich Schölli rüber in die Werkstatt, ich müsse ihm helfen. Und wobei? Ein IGEL. Anscheinend hat er in der Werkstatt überwintert und fand natürlich keinen Ausgang. Total entkräftet und abgemagert, nahm weder das angebotene rohe Ei noch Wasser an. Ergo: Um halb zwölf noch Richtung Hilmteich mit dem armen Kerl, der Verein „Kleine Wildtiere in großer Not“ nahm sich ihm liebevoll an.

Update: Heute kurz mit der Wildtierrettungsstelle telefoniert, Nr. 813 (wir nennen ihn Fronius, weil er unterm Schweißgerät überwintert hat) gehts gut, bissl wenig Appetit noch, aber er wird wieder gesund, stark und wohlgenährt werden.