Transsylvania Trophy 2022

Ob diese Trophy als die „Coco Jamboo“-Trophy oder als die Murphy-Trophy in unsere persönliche Geschichte eingehen wird, wissen wir noch nicht.
Beides wäre gerechtfertigt

Freitag, 27.5.:
Abfahrt geplant 9:00.
Um 7:40 kommt ein kläglich miaunzender Lucifer (mein Kater) ins Haus. Verdammt – er ist verletzt. Wenn man weiß, wie sehr ich an meinen Muzzlern hänge, kann man abschätzen, was dies bedeutet: Großeinsatz!
Tierarzt angerufen (Dr. Adrian Demaj in Grambach – sehr empfehlenswert), er meinte, in 15min ist er in der Praxis. Luci ist sofort und freiwillig in den Transporter gekrabbelt.
Anscheinend von einem Auto angefahren, sehr glimpflich, aber natürlich ist lustig was Anderes. Nachdem das Katerchen gut versorgt wurde, konnte ich noch schnell alles zusammenraffen (bis auf das Zeug, welches ich vergessen habe halt) und war pünktlich bei Cookie.


Irgendwo auf der Strecke hat uns dann der schwarze Phönix eingeholt und so ging es im Formationsflug durch Slowenien und Kroation.

Tankstopp in Kroatien.
Fahrerwechsel beim Phönix.
Irgendwie hat sich der falsche Rüssel in den Landy verirrt. Keine Ahnung wie, aber SuperPlus ließ nur die MIL angehen und so rollte der Landy alsbald aus.
Freitag nachmittags.
ÖAMTC – braucht Stunden (selbst über den Partnerbetrieb in Kroatien).
Eine freundliche Opelwerkstätte (Autocentar Opel Kozina) half weiter.
UND WIE!
Wir wurden empfangen wie alte Freunde, Kaffee/Wasser/Saft – alles da.
Der Landy wurde leergepumpt und mit frischem Diesel lief er alsbald wieder.
Was ein Glück! Ein VAG Produkt wäre tot gewesen…


Weiter gehts (3h Verzögerung, egal, wir haben eh Luft)

Abendquartier schon in Serbien – sah auf Booking nicht so schlecht aus. War aber halbwegs bescheiden…

Abendessen aber super – deftig, viel und gut. Bier noch besser.

Samstag, 28.5.:
Recht ereignislose Fahrt in Richtung Kapaonik.
Bergauf hatte der Galaxy von Cookies Mama mit seinen 115PS mit Kermit am Anhänger und selbst auch gut vollgeladen etwas zu schnaufen, aber wir hatten es ja nicht eilig.
Am Hängerparkplatz, Kermit abgeladen.
IRGENDWAS kam mir eigenartig vor.
Am Weg zum Hotel wussten wir dann, was es ist: KEINE LEISTUNG.
Kein Leistungsverlust, wie man ihn in 1800m Höhe erwarten würde, sondern gefühlte 27PS. Maximal. Wenn überhaupt.
Sofortige Suche. Viele hilfreiche (oder helfend gemeinte) Meinungen der anderen Teilnehmer.
Benzindruck, Steuerzeiten, Ventilspiel, Sensorik, Luftfilter, Kerzen – alles wurde gecheckt.
Geändert hat sich – NICHTS.
Irgendwann kam die Startzeit für den Prolog.
Verdammt – Bergauf. Ohne Leistung.
Wo man normal im dritten Gang rauffährt, brauchten wir den Ersten. In Geländereduktion.
Das Lambdameter meinte nur – fettes Gemisch bis zum geht_nicht_mehr.
Zurück – weitersuchen.
Irgendwann war es dann klar: Der Katalysator ist der Übeltäter.

NAGELNEU gekauft. Nicht der Billigste, nein, von Walker.

Drecksding.

Aufgeschnitten, raus damit.

Leistung wieder daaaaaaa…

Sonntag 29.5. Der erste Renntag
In der Früh haben uns die unheimlich netten Jungs vom Team Wurstkarren den Kat wieder professionell zugeschweisst. Macht Spaß jemand bei der Arbeit zusehen zu können, der weiß, wie man´s macht.


Es hat trotz fahren ohne jegliche Leistung noch für Platz 10 von 16 gereicht. Wie langsam müssen erst die Anderen gefahren sein? Wolfgang hat auf jeden Fall super navigiert, das bringts.
Also starten wir als 10.

Blick aus dem Hotelfenster auf den Startplatz


Es geht gut dahin, nicht schwer, Waldwegerl halt. Bis plötzlich alle stehen.
Oha, ein Bach mit umgefallenen Baum und dann steil den Wald rauf.
Vor uns gefühlte 20 Autos.

Kampf…

Na ja, warten, nachziehen, warten.
Klappte dann aber ganz gut. War aber auch erst der Einstieg auf lustigere Passagen (egal was der Veranstalter sagte, das war noch Kindergeburtstag).
Kaum draußen, Stück gefahren, wieder Stillstand. Nächste lustige Passage.


Warten hinter den anderen Teams. Ist halt so. Die Krux des späten Starts.
Bergauf dann irgendwann leicht erhöhte Temperatur an der Anzeige.
Hmmm, Kühler dreckig? Heizung auf, geht schon. (SPOILERALARM: HIER HÄTTE ICH REAGIEREN SOLLEN!)
Kommen recht gut durch, sind im Hotel angekommen mit unserer Leistung zufrieden.
Checke schnell Kermit durch, Wasser im Ausgleichsbehälter – voll, Öl drin. Passt.
Gerald will tanken, Kermit ist auch halb leer, Wolfgang bietet sich liebenswerterweise an, Kermit zur 15km entfernten Tränke zu führen.
Zurück kommen sie – mit Kermit am Abschleppseil.

He – was los?

Wolfgang berichtete, dass Kermit schlagartig sehr heiß wurde, aber keine Heizung ging…
F*** – das kenne ich…
Ausgleichsbehälter VOLL.

Wasser in den Kühler – rinnt unten wieder raus.
Undicht? Nein!
Ablasshahn nicht ganz zu!
Doch, der war doch zu?

Hier bereits verklebt UND gesichert

Waren extra 2 Tage im Steinbruch testen – ohne Probleme!
Füllen Wasser auf bis oben hin, doch beim Starten 2 Meter hohe Fontänen.
Kopfdichtung durch? Oder wars nur, weil der Block noch so heiß?
Egal, ich brauch ein(ige) Bier(e). Cookie kriegt ein Gin Tonic. Beide blau.

Montag, 30.5. – der zweite Renntag
Wieder sind wir auf Hilfe der anderen Teams angewiesen. Diesmal war es Nils von AFS Motors, der uns mit einer Kopfdichtung aushalf (unglaublich, was sein Fundus alles hergibt!). Ist zwar eine vom 1,6L 8V, wir haben einen 16V, aber mal schauen…
Während der Landy den heutigen, leichten Tag in Angriff nimmt, schrauben wir, was das Zeug hält.
Als der Kopf herunten ist, eine komplett überhitzte Kopfdichtung uns tapfer anlächelt (Made in Japan, destroyed in Kapaonik).

Teamleistung!

Cookie passt die neue Dichtung an, ich beginne die Dichtflächen zu reinigen.
Wieder zusammenbauen.
Wird er dicht halten?
Öl und Wasser rein, Startversuch – LÄUFT!
Unglaublich!
Bissl unrunder Leerlauf, aber er läuft.
Beim Umfüllen des Altöls findet Cookie dann noch einen der Einlasskipphebel, etwas beschämt baue ich ihn schnell wieder ein, schon läuft der Murl auch im Leerlauf wieder wunschgemäß.
Japanische Motore haben irgendwie das Herz eines Shaolin Mönches. Ein anderer Vergleich fällt mir gar nicht ein. Unserer ist anscheinend ein besonders Guter.

Team Landy kommt recht flott zurück, wäre an diesem Tag die 4. beste Zeit gefahren, aber nachdem nur ein Auto fuhr, gab es die Maximalstrafpunkte plus 2 Strafstunden.
Und hiermit sind wir auf Platz 15 – von 15. Da half auch Platz 8 am ersten Tag nichts.
Immerhin, Kermit läuft wieder.

Dienstag, 31.5. – Tag 3
Ein unglaublich harter Renntag steht uns bevor – darin ließen uns die Worte des Veranstalters nicht zweifeln. Eine Sonderprüfung war zu bewältigen. 1km Luftlinie…
Nur mal ein kurzer Ausschnitt des Martyriums für Mensch und Maschine:

Nach diesem Tag klang unsere Winde nicht mehr sooo toll. Aber Platz 5 – unsere beste Platzierung – trotz der letzten Startplatzierung – freuten uns schon.
Dass die hinteren Dämpfer wieder mal ihren Lebensgeist ausspuckten, war uns ehrlich egal.

Mittwoch, 1.6. – Tag 4
Ein schöner Tag, wir haben die Autos mal anders besetzt, Cookie fuhr Kermit mit Wolfgang als Navigator, ich fuhr im Landy als Navigator.
Erkenntnis Wolfgang: Ein Jimny im Gelände macht hart.
Erkenntnis Meinereiner: Ein Reiger Fahrwerk ist LEIDER GEIL und erstaunlich komfortabel.

Sonderprüfung war einmal Wandertag – 700m vom Startpunkt in Kurs 90° was zugleich steilstens bergauf ging. Alle Teams hatten eigene Taktiken, teils wissenschaftlich usw…
Wolfgang und ich – NICHT. Kurs grob anvisiert ,den Berg rauf, achten, dabei nicht auf die eigene Zunge zu steigen, irgendwo das Steckel in die Erde rammen – fertig. Zu Gewinnen gabs bei der Trophy dieses Jahr für uns eh nix mehr, also muss das so auch reichen.
War aber gar nicht soooo schlecht 😉 Dafür gibt die Bremse langsam auch auf…

Donnerstag. 2.6. – der letzte Renntag
Leicht gezeichnet heute auf Kermits Beifahrersitz. Cookie fährt, ich am Roadbook. Die extrem coole Liveband spielte bis halb zwei. Ich war dabei.

Heute nochmal zäh – die Sonderprüfung von Tag 3 von oben nach unten. Super? Nein, nicht super. Noch tiefer die gefrästen Spurrinnen der schweren Autos von uns…

Nach einer schweren Winchsektion springt Kermit nicht mehr an. Kein Licht, gar nichts. Kompletter Elektrikausfall. Aber Cookie und ich kennen Kermit, wir haben ihn zusammen aufgebaut, ergo finden wir den Fehler. Und können ihn reparieren.

Unser besonderer Dank an diesem Tag gilt dem Team Sauigel, welche uns mit Kermit quai als drittes Auto durch die Sektion halfen, der Landy war schon durch und konnte nicht mehr zurück um zu helfen. War eine ziemlich coole Sache – danke Jungs! Seid ne geile Partie, so stressfrei und trotzdem professionell gefahren.

Abends dann Siegerehrung, anschließend Livemusik. Wir sind müde und geschafft, der 13. Platz von 15 ist natürlich etwas enttäuschend, aber okay, einen Tag nur mit einem Auto gefahren, ist halt so. Die was_wäre_wenn- Rechnereien bringen uns nicht weiter, wir erkennen aber, ohne Murphy wären wir ganz gut dabei im vorderen Drittel, aber Probleme haben alle Teams und so gratulieren wir Allen, die diese Trophy gemeistert haben.

Unser besonderer Dank geht an
– Christian und sein komplettes Team, ihr wart super wie gewohnt!
– dem serbischen Offroadteam „Alloverland“, welches ebenfalls hervorragend unterstützt hat.
– AFS Motors/Nils: Sowohl Hilfestellung als auch Dein Teilefundus haben uns gerettet!
– Wurstkarren für die Hilfe
– Oachkatzl 4×4 – IHR seids einfach superlässig drauf.
– Team Sauigel