Detailarbeit

Manche Dinge sind nicht essentiell wichtig – und dann eigentlich doch.

Zum Beispiel das Lenkrad. Ohne geht es nicht, logisch – noch. Außerdem – wo kommt denn dann der Spaß hin?

Das Lenkrad unseres Jimnys besteht auch schnödem Kunststoff, welcher zumindest geschäumt um einem Metallring ist, damit er zumindest etwas weicher ist. Soweit so gut, vor 16 Jahren sah das sicherlich noch halbwegs proper aus, 2016 aber nagte der Zahn der Zeit schwer an ihm. Die Oberfläche verschlissen und durchgewetzt, der Schaum mit mangelnder Verbindung zum Untergrund, der Lenkradkranz ließ sich verdrehen und wie soll man damit sinnvoll steuern können? Abgesehen davon, das man es ja nicht mal mehr angreifen mag?2016-11-21-16-19-51Ein Sportlenkrad wäre natürlich eine probate Lösung für dieses Problem, stünde nun zwar mit einem dreistelligen Investitionbetrag sicherlich nicht ganz perfekt für das Motto „Racing out of Money“ aber okay, das wäre es schon wert gewesen.

Unser kleiner grüner Freund meint es aber besonders gut mit uns und so sorgt er für unsere Sicherheit mit 2 Airbags. Diese auszubauen wäre jetzt technisch gesehen natürlich möglich, aber wenn sie schon mal da sind möchten wir nur ungern darauf verzichten. Außerdem wäre dies bei einer kommenden §57a-Überprüfung ein schwerer Mangel.

Der zweite Weg wäre der Gang zu einem Sattler – für einen ebenfalls niedrigen dreistelligen Betrag schafft dieser wieder wunderbare Haptik und Optik in den Jimny.

Auch dies machten wir nicht…

Nein, Variante 3 – Do it yourself – war angesagt.

Lenkradbezüge zum Selbstvernähen aus echtem Leder sind in Ebay und Co günstig zu haben, unserer ist aber von der Edelschmiede mit der gelben Häuserfront, wo man normalerweise seinen Kühlerfrostschutz her bezieht oder die unheimlich geschmackvollen Sitzbezüge…

Vorher galt es noch das Problem des losen Lenkradkranzes zu beheben. Da sowieso ein Bezug drüber kommt, war mein Ansatz recht pragmatisch: Am Umfang wurden alle 3cm ein 3mm Loch durch den Schaum bis zum Metallring gebohrt, dort kam dann ein PU-Schaumkleber namens Beli-Zell rein und wurde einmassiert. Dieser expandiert noch leicht nach uns sorgt so binnen einiger Stunden wieder für eine feste Verbindung.

Der Lederbezug hatte dann ein 15 minütiges Wasserbad zu nehmen, dies sorgt für die Dehnbarkeit und vor allem für das gewünschte Schrumpfverhalten während des Trocknens. So stand es zumindest in der Anleitung.

Der noch nasse Bezug wird über das Lenkrad gezogen und stramm vernäht. Dies ist eine geradezu meditative Tätigkeit, eine große Häkelnadel hilft ungemein beim Straffen der Nähte und mit jedem geschafften Stück steigt die Freude und wenn es dann fertig vor einem liegt ist man zugegebenermaßen ziemlich stolz.2016-11-21-18-47-30 Invest: 30,90€. Well done.

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