4. Renntag

Mittwoch – der 4. Renntag.

Nach einem langem Abend, den wir nach der Schrauberei am Lagerfeuer ausklingen ließen und einer Nacht im Zelt „wie tot“, ging es heute früh los. Start der Etappe um 8:00. Nicht ganz, wir waren ein paar Minuten später dran, 8:33. Durchs Gatschloch vor dem Camp, zurück auf die Asphaltstraße in engem Bogen. Voll motiviert, Allrad raus, Heck schwanzeln lassen – jaaaa, so beginnt ein Tag würdig. Geht auch im 2. noch quer. Herz, was willst Du mehr?

Das unsere Stoßdämpfer wirklich nur mehr dazu da sind, die Ausfederwege zu begrenzen, wird uns schön langsam klar, auch Thorsten meinte nach der gestrigen Wartungsorgie, er musste ALLE Schrauben am Fahrwerk nachziehen, es war alles locker. Und er hat JEDEN Tag äußerst gewissenhaft alles angeknallt was geht.

Also, heute stellen wir keine Rekorde auf, das ist uns klar. Zusätzlich ist heute der Tag der längsten Etappe. Wir stellen unsere Ernährung gleich komplett auf Powerbar um, das Lunchpaket kostet zu viel Zeit.

Fahren fahren fahren. Immer öfter schlägt Kermits Federung durch, es kracht, es schleift, wir merken, ankommen lautet die Devise. Das Gelände ist sehr selektiv, es fällt zusehends schwerer mit dem Auto noch ohne unschöne Manöver alles zu bewältigen.

Einmal fast gekippt, war nicht schön. Gerald bemerkt an seinem Landy nachlassende Dämpferwirkung, wenn der wüsste, was bei uns noch dämpft (nix mehr!).

Bergab heiße Bremse, extremes Fading, Pedal fast bis zum Bodenblech. Kermit ist tapfer, wir mit ihm.

Nur nichts mehr kaputtmachen.

Unser befreundetes Team „Die Puchianer“ müssen ebenfalls ihre Lenkstange reparieren, dummerweise in einem extrem steilen Hohlweg. Wir können nur warten. Mehr Hände machen manche Reparaturen nicht unweigerlich schneller.

Dachte, ich schaffe es noch bis ins Hotel, nix da, die Natur will ihren Lauf, Steinmännchen gebaut.

Endlich gehts weiter, sehr sehr steiler Abstieg, nicht lustig ohne Dämpfer, jegliche Unruhe, welche man ins Fahrzeug bringt, baut sich nicht mehr ab, sondern schaukelt sich auf. Nicht ungefährlich. Sind heilfroh als wir den Asphalt erreichen.

Die letzten 20km sind nur noch Asphalt, bei 60km/h bekommen wir Angst und lassen es gut sein. Vor allem Kurven sind nicht lustig, das schaukelt wie wild.

Sogar dicke fette Holzlaster überholen uns.

Im Hotel sind wir richtig froh es geschafft zu haben.Thorsten sofort fleißig, als ich ihm zeige, wie lange Kermit nachschaukelt, als ich ihn anwippe, ist er entsetzt.

Abendessen im neuen Hotel ist hervorragend, aber Martin hat ein anderes Menü, muss draußen sitzen, verschwindet gleich nach dem Essen im Zimmer.

Als ich etwas später ins Zimmer komme – oh mein Gott. Martin hat Krämpfe in den Beinen, Schmerzen allüberall, sieht aus wie frisch ausgekotzt. Tabletten und Schlafen – ich hoffe, morgen wird es halbwegs besser, aber das er morgen nicht fahren kann, ist klar. Ich alarmiere mal Thorsten, das der letzte Tag ihm der Beifahrersitz gehören wird.

Mache mir echt Sorgen um Martin. Nicht schön. Schlafe trotzdem sofort ein.